eco1-Zertifikat beweist: Kunststofffenster sind nachhaltig

eco1-Zertifikat beweist: Kunststofffenster sind nachhaltig

Der Gesundheitszustand unserer Erde hat nachhaltiges Planen und Bauen längst zur Pflicht gemacht. Dabei geht es vor allem darum, energiebewusst zu produzieren, Kreisläufe zu schliessen und eine maximale Umweltverträglichkeit zu gewährleisten.

Planer, Architekten und Bauherrschaften stehen oft vor der schwierigen Aufgabe, die wirklich ökologisch vorteilhaften Baumaterialien oder Bauprodukte zu erkennen. Gütesiegel wie die Zertifikate von Minergie oder ecobau liefern ihnen wertvolle Entscheidungshilfen.

Türöffner für die PVC-Branche

Die unabhängige Zertifizierungsstelle ecobau bewertet ökologische und nachhaltige Eigenschaften von Produkten und Komponenten der Baubranche. Je nach Prüfungsresultat werden die Gütesiegel eco1, eco2 und ecoBasis vergeben. PVC hatte es bisher noch nicht geschafft, in die Produkteliste von ecobau aufgenommen zu werden. Das hat sich dank der Pioniertat von VEKA Partner smartwindows® und VEKA nun geändert. Schon vor einigen Jahren haben sich die innovativen Fensterbauer zum Ziel gesetzt, ihr Kunststofffenster classico von ecobau zertifizieren zu lassen. Denn Fenster spielen beim ökologischen Gebäudebau eine zentrale Rolle.

Das classico-Fenster besteht aus dem SOFTLINE 82 MD Profilsystem von VEKA als Plattform und dem Fensterflügel von smartwindows. Deshalb erforderte der Zertifizierungsprozess eine intensive Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen.

eco Urkunde
eco1 Label

Um das eco1-Zertifikat zu erlangen, galt es vier Kriterien zu erfüllen und den Nachweis dafür zu erbringen:

1. Energetische Vorgaben: Das Fenster muss den Minergie-Anforderungen entsprechen. Dank dem Profilsystem SOFTLINE 82 MD erreichte smartwindows® den hervorragenden Wert von unter 0,8 W/(m²K), was dem Standardfenster eines MinergieP-Hauses entspricht.

2. Recyclingkonzept: smartwindows® konnte dank der etablierten Recyclingdienstleistung von VEKA Umwelttechnik den Nachweis erbringen, dass die alten, ausgebauten Fenster sowie Produktionsabfälle einem Kreislauf zugeführt werden. Durch den hohen Anteil an Recylingmaterial in den VEKA Profilen erreicht ein zweiflügeliges classico-Fenster einen Recyclinganteil von knapp 70 Prozent.

3. Keine gesundheitsgefährdenden Stoffe: PVC-Fenster werden nach strengen Normen hergestellt, die sowohl die Rohstoffe als auch den Produktionsprozess selbst betreffen. Sie werden regelmässig kontrolliert und sind im täglichen Gebrauch als unbedenklich für die Gesundheit von Mensch und Tier anerkannt.

4. Ökobilanz: Zusammen mit einem Team von Umweltchemikern und Bauphysikern hat smartwindows® eine Ökobilanz erstellt. Dabei wurde anhand der Zahlen des Strom-, Wasser- und Energieverbrauchs berechnet, wie viel Energie und CO2 verbraucht werden, um ein Fenster herzustellen. Dank dem Produktionsstandort Schweiz mit kurzen Wegen und einem guten Strommix fiel auch diese Bilanz positiv aus.

Die gelieferten Zahlen, Berechnungen, Konzepte und Fotos überzeugten die Fachleute der Zertifizierungsstelle ecobau: Im September 2023 wurden das classico-Kunststofffenster und darauffolgend das SOFTLINE 82 MD Profilsystem mit dem eco1-Zertifikat ausgezeichnet.

Nachhaltigkeitsgedanke in der DNA

Nach dem Grundsatz «enkelgerecht handeln» setzt VEKA seit jeher alles daran, die Umwelt bestmöglich zu schonen und Ressourcen zu erhalten. Als weltweit führender Systemgeber für Fenster und Türen aus Kunststoff scheut man bei VEKA weder Kosten noch Mühe, um die Profilsysteme energiebewusst herzustellen und Kreisläufe zu schliessen. Bei Kunststofffenstern besteht das Fensterprofil zumeist aus dem Polymer PVC-U. Um hier einen geschlossenen Materialkreislauf sicherzustellen, hat die 1993 gegründete VEKA Umwelttechnik GmbH über Jahrzehnte eine eigene Recycling-Infrastruktur mit 100 000 t Kapazität pro Jahr aufgebaut. Diese führt Altfenster und Produktionsreste aus PVC dem fachgerech-ten Recycling zu – von der Sammlung über die Sortierung bis zur stofflichen Wiederverwertung. So kann zunehmend auf Neu-PVC verzichtet und stattdessen Rezyklat aus alten Fenstern eingesetzt werden – und das ohne Qualitätsverlust. Im nachhaltigen PVC-Recycling nimmt VEKA eine Vorreiterrolle ein. Bald könnte die nächste Pionierleistung folgen: VEKA arbeitet beim staatlich geförderten smartwindows®-Projekt «WINDOWS 4 ZERO EMISSION» mit (siehe Interview mit Adrian Schlumpf, Geschäftsführer smartwindows®).

Fachgespräch mit Adrian Schlumpf von der smartwindows AG

«Kunststofffenster sind das neue Kupfer»

Der Ostschweizer Fensterbauer smartwindows® setzt einen Massstab in der Branche. Sein Kunststofffenster «classico®» hat als erstes in der Schweiz die eco1-Zertifizierung erhalten. Im Gespräch äussert sich Adrian Schlumpf zur zukunftsweisenden Erfolgsgeschichte.

Im Sommer 2020 gründeten Adrian Schlumpf und Patrick Briano die smartwindows® AG mit 7 Mitarbeitenden. Seither hat sich das Unternehmen zum gefragten Produzenten von Fenstern und Türen aus Schweizer Produktion mit 80 Mitarbeitenden und einem Umsatz im zweistelligen Millionenbereich entwickelt. Doch damit nicht genug: Im Dezember 2023 wurde das classico-Fenster aus ihrem Sortiment als bisher einziges Kunststofffenster der Schweiz mit dem eco1-Label ausgezeichnet.

smartwindows
Adrian Schlumpf Geschäftsleiter und Mitinhaber der smartwindows®

Adrian Schlumpf - Geschäftsleiter und Mitinhaber der smartwindows®

Adrian Schlumpf, wie ist die Zusammenarbeit mit VEKA entstanden?

Ich bin seit 1997 in der Fensterbranche tätig und kenne VEKA schon von meinen früheren Tätigkeiten her. Zusammen mit VEKA haben wir für das Profilsystem SOFTLINE 82 MD ein exklusives Flügelprofil entwickelt, das sehr schmal ist. Die Isoliergläser werden mit einem Roboter in unserer Produktion in Mörschwil eingeklebt. So können wir sehr grosse und sehr schmale Fenster produzieren, was einem Trend entspricht. Dieses Erfolgsprodukt heisst classico.

Genau dieses Fenstersystem liessen Sie von ecobau zertifizieren. Was war Ihre Motivation?

Ein solches Projekt startet man aus dem Gefühl heraus, das Richtige zu tun. Für mich war es eine Herzensangelegenheit, die hartnäckigen Vorbehalte gegenüber dem Kunststofffenster punkto Nachhaltigkeit und Ökologie richtigzustellen. Mitfinanziert wurde das Projekt vom Verband PVCH, bei dem wir Mitglied sind und ich im Vorstand tätig bin.

Patrick Briano - Geschäftsleiter und Mitinhaber der smartwindows®

Mit der eco1-Zertifizierung für ein Kunststofffenster haben Sie die Tür für die gesamte PVC-Branche geöffnet. Welche Bedeutung hat die Auszeichnung für die Fensterbranche?

Die Zertifizierung hat das Kunststofffenster auch hinsichtlich Ökologie salonfähig gemacht. Bisher wusste man, dass ein Kunststofffenster aufgrund seiner hohen Energieeffizienz und den positiven Materialeigenschaften besonders wirtschaftlich ist. Jetzt ist auch der offizielle Nachweis erbracht, dass es nachhaltig ist und beim Kriterienkatalog von ecobau sogar eine Spitzenposition einnimmt. Das dürfte auch für Bauherrschaften, Planer und Architekten wichtig sein, da sie sich immer mehr für den ökologischen Fussabdruck der eingesetzten Produkte interessieren.

Sie könnten sich nun auf Ihren Lorbeeren ausruhen, aber mit «WINDOW 4 ZERO EMISSION» haben Sie bereits das nächste Projekt initiiert. Worum geht es?

Das Projekt knüpft am hohen Recyclinganteil von Kunststofffenstern an. Um Recyclingmaterial einzusetzen, muss es auch zur Verfügung stehen. Wir haben beobachtet, dass zu viele ausgebaute Kunststofffenster in der Kehrichtverbrennung landen. Kunststofffenster sind das neue Kupfer auf der Baustelle. Mit dem Projekt haben wir uns zum Ziel gesetzt, dass 80 % der ausgebauten Kunststofffenster in den Recyclingkreislauf zurückgeführt werden. Damit können wir rund 60 000 Tonnen CO2 einsparen. Das mit dem KATZ Aarau initiierte Projekt wird von innosuisse gefördert. innosuisse ist die Schweizerische Agentur für Innovationsförderung, die jährlich 6 ausgewählte Projekte unterstützt. Und wir sind eines davon. In Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Nordwestschweiz sind wir beauftragt, die Baustellenlogistik zu organisieren. Mit an Bord sind auch der PVCH, der Fensterverband, ein Recyclingunternehmen, weitere Industriepartner und natürlich VEKA.

Fachgespräch mit Stephanie Nitzler von der VEKA AG

DESIGN FOR RECYCLING

Für VEKA ist nachhaltiges Denken und Handeln kein blosses Lippenbekenntnis, sondern gelebte Unternehmenskultur. Im Gespräch äussert sich Stephanie Nitzler, Manager Sustainable Product Solutions bei VEKA, zur Nachhaltigkeit von Kunststofffenstern und zum eco1-Zertifikat.

Stephanie Nitzler

Stephanie Nitzler - Manager Sustainable Product Solutions bei VEKA

Stephanie Nitzler, Sie sind Bauingenieurin und arbeiten bei der VEKA AG als Manager Sustainable Product Solutions. Worin besteht Ihre Tätigkeit?

Als Manager Sustainable Product Solutions betreue ich die Entwicklung, Implementierung und Überwachung unserer Produkte hinsichtlich ihrer ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeit. Insbesondere die Integration der Umweltverantwortung liegt hierbei in meinem Fokus. Wir entwickeln langfristige Strategien für nachhaltige Produktlösungen, die unsere Unternehmensziele und -werte widerspiegeln.

VEKA strebt eine enkelgerechte Unternehmensentwicklung mit sicheren Arbeitsplätzen in einer gesunden Umwelt an. In welchen Bereichen können Sie mit dieser Mission am meisten bewirken?

Die Förderung von Nachhaltigkeit auf Produktebene hat unmittelbar auch positive Auswirkungen auf die Nachhaltigkeitsbestrebungen des gesamten Unternehmens. Die Ökobilanzierung dient dabei als wichtige Grundlage für nachhaltige Entscheidungen. Durch Lebenszyklusanalysen können Verbesserungspotenziale identifiziert werden, um beispielsweise Prozesse effizienter gestalten zu können. Darüber hinaus ermöglicht eine umfassende Ökobilanzierung, konkrete Nachhaltigkeitsziele zu setzen und Fortschritte bei der Erreichung dieser Ziele zu verfolgen. Insgesamt dient sie dazu, den Einfluss unserer Produkte auf die Umwelt zu bewerten und zu verbessern, was wiederum zu einer nachhaltigen Nutzung von Ressourcen und einer Verringerung der Umweltbelastung führt.

In der Schweiz hat der VEKA Partner smartwindows® für sein Kunststofffenster classico und in der Folge auch VEKA Schweiz für das Profilsystem SOFTLINE 82MD das eco1-Zertifikat erhalten. Was bedeutet diese Schweizer Pioniertat für VEKA?

Die Schweizer ecobau-Zertifizierung ist ein klarer Qualitätsnachweis unserer Produkte und der damit verbundenen Prozesse. Sie zeigt deutlich, dass sich PVC und Nachhaltigkeit nicht ausschliessen – ganz im Gegenteil. Mit unseren PVC-Profilsystemen erfüllen wir selbst die höchsten Ansprüche hinsichtlich eines geschlossenen Recycling-Kreislaufes, der Abwesenheit von gesundheitsgefährdenden Substanzen, des minimalen Verbrauchs von grauer Energie in der Herstellung und hervorragenden wärmedämmenden Eigenschaften. Belegen können wir dies nun auch als erster Systemgeber von PVC-Fenster- und Türprofilen mit dem eco1-Label.

In der Baubranche sind zunehmend ökologisch nachhaltige Produkte gefordert. Werden Kunststofffenster diesen Ansprüchen gerecht?

Hier lautet die Antwort ganz klar: Ja! An Kunststofffenstern können viele verschiedene nachhaltige Aspekte hervorgehoben werden. Moderne Kunststofffenster sind sehr energieeffizient, wodurch sie den Energieverbrauch eines Gebäudes für Heizung und Kühlung massgeblich reduzieren können. Dies wiederum verringert sowohl Energiekosten als auch Treibhausgasemissionen. Darüber hinaus sind sie äusserst witterungsbeständig und dementsprechend sehr langlebig und wartungsarm. Bereits während der Entwicklung von Profilsystemen handeln wir gemäss dem Leitsatz «Design for Recycling». Produkte werden von Anfang an so entworfen, dass ihre Materialien und Komponenten nach der Nutzungsphase leicht recycelbar sind. So können wir durch den Einsatz von Recyclingmaterial im Herstellungsprozess die Ressourcen in einem geschlossenen Kreislauf halten, was wiederum die Umweltauswirkungen stark positiv beeinflusst.

Die Schweizer ecobau-Zertifizierung ist ein klarer Qualitätsnachweis unserer Produkte.
Stephanie Nitzler
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Haustüren sind stets individuell gefertigte Einzelstücke, die hinsichtlich Gestaltung und Funktion an die jeweiligen Anforderungen angepasst werden. VEKA Haustürsysteme bieten die größtmögliche Vielfalt für alle Arten von Füllungen und sämtliche Einbausituationen bei Neubau wie Renovierung – selbstverständlich perfekt abgestimmt auf Design und Technik der VEKA Fenstersysteme.

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