Gebäudepark in der Schweiz

Energiestrategie 2050 – Fenstersanierung im Mittelpunkt

Innerhalb von 25 Jahren soll der Gebäudepark der Schweiz saniert werden. Hauseigentümer, die Wirtschaft, aber auch die Politik sind gefordert, ihren Beitrag zu leisten, um den CO2-Ausstoss von 10 Mio. Tonnen auf null zu reduzieren. Netto-Null bis 2050 ist das erklärte Ziel. Dabei ist die Sanierung der Fenster ein wesentlicher Faktor, um das ambitionierte Vorhaben zum Erfolg zu führen.

Gut aufgestellt für die Herkulesaufgabe
In der aktuellen Debatte um Energiesparen, Verringerung der CO2-Emissionen bzw. Klimaneutralität und Ausbau der alternativen Energiequellen besteht bei Gebäuden ein immenses Potenzial, das erschlossen werden soll – Stichwort: Energiestrategie 2050. Die Zahlen zeigen es deutlich: Fast die Hälfte des Schweizer Energiebedarfs fällt in Gebäuden an und rund ein Viertel des inländischen CO2-Ausstosses verursachen die Gebäude. Die Dachorganisation der Wirtschaft für erneuerbare Energien und Energieeffizienz «aeesuisse» kommt zum Schluss: «Die Gebäude in der Schweiz können 50 Terawatt Energie einsparen (das ist die Hälfte des aktuellen Verbrauchs aller Gebäude der Schweiz) und klimaneutral betrieben werden.» Die «aee- suisse» vertritt 38 Branchenverbände und rund 35 000 Unternehmen aus den Bereichen Energien und Energieeffizienz; in der Fachgruppe Gebäude erarbeitet sie Grundlagen und Positionen für die Politik auf allen Ebenen, das heisst Bund, Kanton und Gemeinde. Es ist also absehbar: In den nächsten zwei Jahrzehnten werden sich Hauseigentümer in der Schweiz mit der energetischen Sanierung ihrer Liegenschaft auseinandersetzen müssen. Neben dem Dach und der Gebäudehülle geraten bei Altbauten vermehrt die Fenster als «Energieverpuffer» ins Visier.

Inhaltsübersicht

  • Gut aufgestellt für die Herkulesaufgabe
  • Die vielseitigen Aufgaben des Fensters
  • Vom Vorfenster zum modernen
    Kunststofffenster
  • Wann ist eine Sanierung angezeigt?
  • Vorgehen bei Sanierungen
  • Experteninterview
100 twh
Energieverbrauch aller Gebäude in der Schweiz
50%
Energieeinsparung bis 2050 ist das Ziel

Die vielseitigen Aufgaben des Fensters
Während bei der Sanierung der Fassade die Wärmedämmung durch eine Aussenisolation im Vordergrund steht, erscheinen die Anforderungen beim Ersetzen der Fenster ungleich höher. Erst recht, wenn man weiss, dass bei gewöhnlichen Fenstern von Altbauten bis zu 45 % der Heizwärme verloren gehen. So gilt es, bei Renovationen wie auch bei Neubauten hinsichtlich der Fenster einiges zu beachten. Zunächst der Lichtdurchlass: Man möchte möglichst viel Tageslicht in den Räumlichkeiten, also grosse Fensterflächen. Glücklicherweise gibt es mit modernen Fenstergläsern nur noch wenig Wärmeverlust, im Gegenteil: Auch grosse Glasflächen sind mittlerweile ohne eine signifikante Erhöhung des Energieverbrauchs realisierbar. Einfallendes Sonnenlicht vermindert den Heizaufwand im Winter. Anderseits will man aber auch kein Treibhaus aufgrund der Sonneneinstrahlung im Sommer. Es sei vorweggenommen: Es gibt Fenstergläser, die beides in Einklang bringen, allenfalls sogar ohne Beschattungssystem. Je nach Lage der Gebäulichkeit sind weitere Anforderungen zu erfüllen. Neben einer lärmigen Hauptstrasse zum Beispiel der Schallschutz. Sicherheitsglas ist eine zusätzliche Option, sei es für den Schutz vor Einbrechern oder um der Verletzungsgefahr bei Glasbruch vorzubeugen.

Wann ist eine Sanierung angezeigt?
Zurück zur Energiestrategie 2050. Das Volk hat ihr vor sechs Jahren zugestimmt. Jährlich wird aber nur 1 % des schweizerischen Gebäudebestandes saniert. Es gilt also, die Sanierungsquote zu vervierfachen, um auf Kurs zu bleiben. Eine Empa-Studie hält fest, dass mit der Sanierung von Dächern und Fenstern bis zu 30 % der Heiz- und Kühlenergie eingespart werden könnten. Eine Priorisierung bei Renovationen macht deshalb Sinn. Für Fenster, die älter als 15 Jahre sind, wird generell eine fachliche Überprüfung empfohlen. Fenster, die älter als 20 Jahre alt sind, sollten zeitnah ausgetauscht werden, da sie sehr wahrscheinlich nicht mehr den aktuellen energetischen Standards entsprechen. Symptome, wie zum Beispiel Kondenswasser in den Scheibenzwischenräumen oder an den Fensterinnenseiten sowie vom Fenster ausgehende Zugluft, sind dafür gute Indikatoren.

Vom Vorfenster zum modernen Kunststofffenster
Wer erinnert sich noch an die Vorfenster? Vor 50 Jahren, jeweils bei Kälteeinbruch im Herbst, hiess es, diese vom Estrich zu holen, zu putzen und beim Einsetzen das Gleichgewicht nicht zu verlieren … Tempi passati. Einen grossen Fortschritt bedeuteten da die Fenster mit Doppelverglasung der 70er-Jahre, wenn auch ein Fensterglas immer noch ein gewöhnliches Fensterglas war und Rahmen, wie Kreuzsprossen, aus Holz. Die heutigen Fenster mit Kunststoffprofilen von VEKA gehen noch ein paar Schritte weiter: Sie bestehen aus verstärkten Mehrkammerprofilen mit hoher Energieeffizienz und bieten die nötige Stabilität für moderne Zwei- oder Dreifachverglasungen sowie Massnahmen zum Einbruchschutz. Die Glasoberfläche spielt eine entscheidende Rolle, sowohl für den sommerlichen Wärmeschutz als auch für die Wärmedämmung im Winter. Spezielle Verglasungen bringen beides in Einklang. Geringe Ug-Werte verhindern in der warmen Jahreszeit die Aufnahme von solarer Energie. In der kalten Jahreszeit reflektieren diese Gläser dann die langwellige Wärmestrahlung zurück in den Wohnraum. Neben der hohen Energieeffizienz gibt es einen weiteren wichtigen Mehrwert, den die Kunststofffenster mit sich bringen: die Recyclingfähigkeit. Am Ende ihres Lebenszyklus können Kunststofffenster zu fast 100 % recycelt werden und dem Herstellungsprozess neuer Fenster wieder zugeführt werden. VEKA ist Pionier im Recycling von Altfenstern aus PVC und stellt mit einer Kapazität von 100 000 t das grösste Recycling-Netzwerk in der Fensterbranche.

Kontakt

Fragen oder Anregungen?

Falls Sie Fragen oder Anregungen zu den VEKA-Systemen haben, freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme.

Zu den Kontaktmöglichkeiten
25 %
der Treibhausgasemissionen in der Schweiz entstehen durch Gebäude
2 Mio.
Gebäude in der Schweiz sind für rund 45% des Energiebedarfs verantwortlich

Vorgehen bei Sanierungen
Die Kantone unterstützen sanierungswillige (wie auch zukünftige) Hauseigentümer mit einem Gebäudeenergieausweis (GEAK). Darin werden die Effizienz der Gebäudehülle, die Effizienz der Gesamtenergie und die direkten CO2-Emissionen erfasst. Der Verein GEAK stellt des Weiteren Expertinnen und Experten, die bei der Planung der Sanierung helfen. Mit diesen Fachleuten können Hauseigentümer das Vorgehen detailliert besprechen. Um die Ziele der Energiestrategie 2050 zu erreichen, sprechen Bund und Kantone Fördergelder aus. Diese müssen aber vor Baubeginn beantragt werden. Ebenso müssen die Nachweise nach Abschluss der Sanierung beim Kanton eingereicht werden. Nicht zu vergessen sind die Steuerabzüge, die Bauherrschaften geltend machen können. Unter Umständen ist für deren Optimierung die etappenweise Ausführung der Arbeiten sinnvoll. Es lohnt sich also auf jeden Fall, bei einem Haus, das vor der Jahrhundertwende gebaut wurde, kompetente Beratung in Anspruch zu nehmen. Bei diesen Gebäuden ist das Einsparpotenzial der Energiekosten besonders hoch. Mit einer Sanierung kann also der Wert einer Immobilie gehalten oder sogar gesteigert werden. Der Wohnkomfort wird erhöht, die Temperatur in den Räumen bleibt konstant, Zugluft wird vermindert und das Haus ist auch besser vor Sommerhitze geschützt. Und nicht zuletzt tut man etwas für die Umwelt, indem man einen Beitrag dazu leistet, die Klimaziele zu erreichen. Als Fazit ist festzustellen, dass der Schweizer Gebäudebestand deutlich energieeffizienter werden muss, um die gesetzten Klimaziele zu erreichen. Aufgrund der hohen Wichtigkeit für den Energieverbrauch von Gebäuden ist die Sanierung älterer Fenster unumgänglich.

30 %
der Heiz- und Kühlenergie könnten mit der Sanierung von Dächern und Fenstern eingespart werden
Nur 1%
des schweizerischen Gebäudebestandes wird derzeit jährlich saniert
Experteninterview

Die Fensterbranche kann viel zur Energiewende beitragen

Christoph Rellstab hat nach der Schreinerlehre das Studium zum dipl. Ing. HTL, Fachrichtung Holzbetrieb, absolviert. Er ist Leiter der Höheren Fachschule Holz Biel und stellvertretender Fachbereichsleiter Holz der Berner Fachhochschule. Seit 2019 engagiert sich der zweifache Vater mit viel Herzblut und Überzeugung als Co-Präsident des FFF. Er hat langjährige Erfahrung in und mit der Fenster- und Türenbranche und ist Mitglied verschiedener Fachkommissionen im In- und Ausland. Privat ist Christoph Rellstab gerne mit seiner Familie in den Bergen unterwegs. Er interessiert sich für Politik und das Weltgeschehen und treibt gerne Sport.

Christoph Rellstab

Die Baubranche ist gefordert, ihren Beitrag zur Energiewende zu leisten. Christoph Rellstab ist Co-Präsident des Schweizerischen Fachverbandes Fenster- und Fassadenbranche. Im Interview erklärt er, weshalb das Fenster ausschlaggebend ist, um das ambitionierte Ziel zu erreichen.


Herr Rellstab, was macht der Schweizerische Fachverband Fenster- und Fassadenbranche?

Wir setzen uns für die Gesamtinteressen der Fensterbranche ein. Wir kümmern uns um technische Fragen, erstellen zusammen mit Branchenpartnern Richtlinien, bringen uns aktiv in Normengremien ein und organisieren respektive führen Aus- und Weiterbildungen für die Fensterbranche durch. Zudem führen wir Qualitätslabel. Zunehmend bringen wir uns auch bei strategisch-politischen Prozessen ein und helfen mit, so gute Rahmenbedingungen für die Branche zu schaffen. Zum Beispiel sind wir in der Normenentwicklung stark en- gagiert. Als Mitglied von «aeesuisse» setzen wir uns in jüngster Zeit auch intensiv mit energetisch politischen Fragestellungen auseinander. In diesem Zusammenhang wurde die Fachgruppe Gebäude gegründet, die sich zum Beispiel intensiv mit den MuKEn 2025 (Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich) befasst. Wir haben unter anderem an der Broschüre «Plusenergie & Klimaneutral – politische Massnahmen für den nachhaltigen Betrieb des Schweizer Gebäudeparks» mitgearbeitet, um auch auf die Bedeutung der Fenster in Zusammenhang mit Energieeffizienz aufmerksam zu machen. Unser Ziel ist, die neue Energiepolitik aus Fenstersicht mitzuprägen, denn die Fensterbranche kann viel zur notwendigen Energiewende beitragen.


Was sind Ihre Aufgaben als Co-Präsident? Und die von Amtskollege Dölf Müller?

Dölf Müller und ich wurden im Jahr 2019 in unsere Ämter gewählt. Wir sind als Duo unterwegs und ergänzen uns sehr gut. Dölf Müller hat als Unternehmer viel Erfahrung in der Fensterbranche und war bis zu seiner Pensionierung als CEO bei der swisswindows AG tätig. Zusammen mit dem Vorstand haben wir seit unserer Wahl einen Strategie- und Weiterentwicklungsprozess initiiert, der letztes Jahr in die dritte Phase ging und zum Ziel hat, mehr Power für die Branche zu entwickeln.

Das Qualitätslabel des FFF

Bauherren, Planer und Bauunternehmer wünschen sich Sicherheit und Verlässlichkeit bei der Wahl der Fenster für ihre Bauobjekte. Das Qualitätslabel des FFF hilft bei der Auswahl der Anbieter.

Der FFF ist eine Fachgruppe des Verbandes Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten. Die hochtechnisierten Fenster sind heutzutage auch aus Kunststoff. Inwiefern sind Schreinereien bei Gebäudesanierungen beteiligt?

Klassische Schreinereien, wie sie heute noch in vielen Köpfen herumschwirren, haben sich gewandelt. Heute sind es spezialisierte und hochautomatisierte Unternehmen, die sich mit dem Thema Fenster auseinandersetzen. Schreinereien und Fensterbauer sind bei Gebäudesanierungen stark involviert, als Fensterspezialisten oder aber in anderen, durch Schreinereinen abgedeckten Bereichen. Das Fenster ist aus meiner Sicht das zentralste Element einer Gebäudehülle und stellt sicher, dass wir so energieeffizient bauen können. Denn das Fenster kann über seine ganze Lebenszeit hinweg mehr Energie gewinnen als für seine Herstellung erforderlich ist – und zwar unabhängig vom Material. Sonnenstrahlen durch das Fenster erwärmen die Wohnung und geben Licht. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von passiver Nutzung der Sonnenenergie. So spart man Strom für die Beleuchtung und unterstützt die Heizung. Diesen Vorteil bietet das Fenster unabhängig von der Beschaffenheit des Profils. Auch deshalb sehen wir uns als materialneutraler Verband.


Der FFF erteilt Qualitätslabel für Fenster. Warum braucht es diese? Wie beeinflussen die Label den Fenstermarkt in der Schweiz?

Wir sind an verschiedenen Qualitätslabeln beteiligt. Das Wichtigste ist das Label «FFF Schweizer Qualitätsfenster geprüft». Dieses Label ist ein Qualitätssicherungsinstrument und verlangt eine extern überprüfte WPK (werkseigene Produktionskontrolle). Es schenkt Bauherren, Planern und Bauunternehmern Sicherheit und Verlässlichkeit bei der Wahl der Fenster für ihre Bauobjekte. Bei diesem Label geht es sehr stark um Themen wie Technik und Konstruktion. Als Gradmesser für energieeffiziente Konstruktionen von Fenstern ist das Minergie-Label ausschlaggebend. Was heute noch zu wenig mit dem Fenster in Verbindung gebracht wird, ist die Energie-Etikette. Denn diese gibt es auch für Fenster. Wie in der Auto- oder in der Elektronikbranche liesse sich damit klar aufzeigen, dass ein Fenster mehr Energie gewinnt als verliert.

Die VEKA AG (Schweiz) ist Mitglied und Branchenpartner beim FFF.

Der Schweizerische Fachverband Fenster- und Fassadenbranche (kurz FFF) ist ein offener Fachverband im Sinne eines selbständigen Vereins. Der FFF ist eine Fachgruppe des VSSM – Verband Schweizerischer Schreinermeister. Die VEKA AG (Schweiz) ist Mitglied und Branchenpartner beim FFF. In enger Zusammenarbeit mit den Fensterproduzenten und dem Verband setzt sich das Unternehmen aktiv für die Anliegen und Vorteile von Kunststofffenstern in der Schweiz ein.

Gebäudehüllensanierungen müssen um das Vierfache gesteigert werden, um die Klimaziele zu erreichen. Ist das Vorhaben realistisch?

Sicher, die Energiewende ist ambitioniert. Aber im Hinblick auf die kommenden Generationen dürfen wir es nicht in Frage stellen, dass wir dieses Ziel erreichen. Wir müssen als Gesellschaft diese Energiewende gemeinsam stemmen und wir als Fensterbranche können viel dazu beitragen. Gebäude haben einen gewichtigen Anteil am Energieverbrauch und die Sanierungsrate ist tatsächlich zu tief. Die Notwendigkeit ist erkannt. Oft wird die Frage gestellt, ob die Produktionskapazitäten und Fachkräfte vorhanden sind, um die Sanierungsrate zu steigern. Ich bin überzeugt, dass die Fensterbranche gut aufgestellt und in der Lage ist, die Kapazitäten zu steigern, vorausgesetzt, sie macht sich die Möglichkeiten der Digitalisierung und Automatisierung zunutze. Allerdings kann die Fensterbranche die Energiewende nicht alleine bewältigen. Wir müssen als Gesamtbaubranche neue Wege gehen. Mit intelligenten Prozessen, neuen Lösungsansätzen und mit den Fortschritten der Digitalisierung sowie Automatisierung können wir es aber schaffen.

Die Energie-Etikette.

"Was heute noch zu wenig mit dem Fenster in Verbindung gebracht wird, ist die Energie-Etikette." - Christoph Rellstab

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